Dies ist eine fast unendliche Geschichte über einen Fußballverein und seinen Kampf um eine sportliche Heimat.

Die Karthause ist mittlerweile der größte Stadtteil von Koblenz. Die Besiedlung des Höhenstadtteils begann erst 1934, nach der Zerstörung der Feste Alexander und die Übernahme des Gebiets durch die Stadt Koblenz. Die Siedlungstätigkeit kam 1944 durch den zweiten Weltkrieg zum Erliegen. Nach dem Krieg wurde mit einer weiteren Besiedlung fortgefahren, die ihren Höhepunkt Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre hatte. Für die schnell wachsende Einwohnerzahl musste Wohnraum geschaffen werden und die Karthause bot eine Menge freie Fläche hierzu.

Diese Einleitung und Nachhilfe der Karthäuser Geschichte wird im weiteren Verlauf noch einmal verdeutlichen, wie ein Sportverein an den Rande der Gesellschaft geschoben wird und wie mit aller Macht verhindert wird, dass der Verein seiner eigentlichen Aufgabe nachkommen kann. Die Erfüllung eines sozialen Auftrages, Kindern eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu geben und soziale Werte und Normen zu vermitteln.

Bereits 1949 wurde auf der Karthause ein Fußballverein gegründet, der VfR Karthause. Zu diesem Zeitpunkt war dieser Stadtteil nur im Gebiet der heutigen Altkarthause besiedelt. Am Rand des damaligen Siedlungsgebiets wurde eine alte Schafsweide als Fußballplatz umfunktioniert und die sportbegeisterten Karthäuser konnten dort in Ruhe Fußball spielen.

Im Laufe der Jahre wuchs der Stadtteil weiter an und aus der ehemaligen Randlage des Sportplatzes, wurde ein zentral gelegener Fußballplatz.

1981 musste der etablierte Sportverein dann höhergestellten Prioritäten weichen. Auf dem, seit 32 Jahren genutzten Sportplatz wurde das Bundesarchiv gebaut. Immerhin wurde der Fußballverein von der Stadt nicht vergessen und rechtzeitig wurde an der Hunsrückhöhenstraße ein neuer Sportplatz gebaut. Da es sich hierbei nur um einen provisorischen Übergangsplatz handeln sollte, durften leider weder sanitäre Anlagen, noch eine feste Umkleidekabine errichtet werden.

Eine, vom Verein gekaufte Holzbaracke diente als Umkleidekabine, Toiletten oder Duschanlagen suchte man vergebens. Erst zehn Jahre, nachdem dieses Provisorium errichtet wurde, baute der VfR in Eigenregie einen Dusch- und Toilettencontainer auf. Jetzt endlich konnte man auf dem Sportplatz auch seine Notdurft verrichten. Das städtische Engagement in dieser Richtung tendierte seit Jahren gegen Null.

Nachdem sich alle mit diesem fast dauerhaften Provisorium arrangiert hatten, kam die Meldung der Stadt Koblenz. Der Platz muss weg, die FH wird gebaut. So schnell geht es manchmal. Im Mai 1995 wurde dies den überraschten Vorstand des Vereins mitgeteilt, unter dem Hinweis, rechtzeitig einen Ersatzplatz auf dem Gelände der Erprobungsstelle, nähe der Schießstände fertiggestellt zu haben.

Die Fertigstellung eines neuen Sportplatzes konnte kurzfristig doch nicht abgewartet werden, da sich im August 95 völlig überraschend rausgestellt hat, dass der Bau der FH bereits 1996 beginnen soll.

Wenn jetzt dieser lästige Verein nicht wäre, dann würden auch keine Probleme entstehen. Aber diese fast 400 Fußballer, wollten sich einfach nicht vertreiben lassen. Durch Nachdruck bei den Ämtern, wurde ein wunderschöner Rasenplatz der Schmitzers Wiese, für viel Geld, in einen harten, unschönen Tenneplatz verwandelt. Damit die Karthäuser endlich Ruhe geben, wurde noch eine notdürftige Umkleidekabine mit Sanitäranlagen gebaut und dem Verein wurde der Status eines alleinigen Platznutzers eingeräumt. Hurra ! Dachte man allerseits. Der Karthäuser Fußballverein wurde in die Goldgrube abgeschoben, hat dort einen Platz mit Dusch- und Umkleidemöglichkeit und alles ist gut. Weit gefehlt !

Die Karthäuser Fußballer wollten weiterhin Karthäuser Fußballer bleiben und pochten darauf, in ihrem Stadtteil eine sportliche Heimat zu bekommen. Nicht irgendwo im Stadtgebiet, sondern auf der Karthause. Auch Kinder sollten diesen Sportplatz mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen können und nicht immer darauf angewiesen sein, dass die Eltern sie zum Sport fahren.

Dieser Zwangsumsiedlung hat es der Verein zu verdanken, dass er jahrelang Rückläufige Zahlen bei den aktiven Spielern verzeichnen musste. Gerade im Bereich der jüngsten Kicker hatte diese Maßnahme gravierende Auswirkungen.

Jahrelanges Hin- und Her führten schließlich dazu, dass das alte Dendergelände als neuer Standort für den Fußballverein auserkoren wurde. Alle Beteiligten wussten, dass durch einige wenige, nörgelnde Querulanten, alle Hebel in Bewegung gesetzt werden würden, sollte diese Planung bestehen bleiben. Fußballplatz ja, aber bitte nicht in der Nähe von meinem Haus !

Aus Kostengründen blieb nur die Alternative Dendergelände bestehen und es war vorprogrammiert, dass eine Interessensgemeinschaft alles versuchen wird um den Bau zu verhindern. Dies gelang zum Glück nicht, aber es wurden strenge Bauauflagen erstellt. Irrwitzige Fakten wurden diesem Bebauungsplan zugrunde gelegt, der den Spielbetrieb des Vereins absolut behindert und die Verantwortlichen sogar über ein Aufnahmestopp von Neumitgliedern nachdenken läßt. Der Knebel wurde so eng gezogen, dass der Verein aus Zeit- und Platzgründen, keine weiteren Mannschaften anmelden kann.

Um jetzt noch einmal auf den einleitenden Absatz zurück zu kommen.

Der Verein spielt seit 1949 auf der Karthause (mit einer fast 16jährigen Unterbrechung) Fußball. Somit besteht der Verein länger als die meisten Einwohner hier leben und Häuser gebaut sind. Durch Vertreibungspolitik wurde der Standort des Sportplatzes bereits dreimal geändert. Am finalen Standort wird eine Interessensgruppe vorgeschoben, die sich gegen den Sportplatz bzw. gegen eine vernünftige, praktikable Nutzung ausspricht. Hinterfragt man die Interessengruppe, so kommt immer nur ein Name zum Vorschein, so dass der Eindruck gestärkt wird, dass diese Gruppe nur aus einer Einzelperson besteht.

Nichts desto trotz, werden dem Verein Knüppel in den Weg gelegt, die nicht nachzuvollziehen sind.

Diese Internetseite möchte über die Entwicklung der Sportplatznutzung und über die Umstände, die der Öffentlichkeit meistens unbekannt sind, berichten, in der Hoffnung, dass die Vernunft sich durchsetzt und die Gesellschaft einen Platz für einen Sportverein, in der Mitte der Gesellschaft finden wird.